Eigentum und Rechte der Abtei Thorn in den ersten Jahren ihres Bestehens

‍Medemblik, 'Niedermaasland' und 'Friesland'

Ansfried gründete - unter Mitwirkung seiner Frau Hereswind (Hilsondis) - irgendwann im letzten Viertel des 10. Jahrhunderts eine Abtei in Thorn. Benedicta, die Tochter der Stifter, wurde die erste Äbtissin. Schenkungen von Ländereien und verschiedenen Rechten sicherten dem Kloster eine solide (wirtschaftliche) Existenz. 

Beim Erwerb und der Abtretung von Gütern und Rechten durch die Abtei spielte Notger, der Bischof von Lüttich, in den ersten Jahren ihres Bestehens eine wichtige Rolle. Er erscheint 985 als "Begünstigter" bei einer Übertragung der wichtigen Grafschaft Huy durch den noch jungen römischen König Otto III. Bemerkenswerterweise hatte Ansfried kurz zuvor auf diese verzichtet. Im selben Jahr erwarb der Genannte im Gegenzug (?) Güter in Medemblik, "Niedermaasland" und "Friesland". Es handelte sich um eine Schenkung Ottos III., an der auch Notger beteiligt war (Urkunde Nr. 2). 

Später, in einer Urkunde von 1292, finden wir die "holländisch-friesischen" Güter als Eigentum der Abtei Thorn und sie werden in dieser Eigenschaft vom römischen König Adolf bestätigt (Urkunde Nr. 61). Über Güter der Abtei in "Holland" ist jedoch weder aus dieser Zeit noch aus späteren Zeiten etwas bekannt. Man kann sich fragen, ob hier nicht gedankenlos ein alter Text kopiert worden ist.

"Britte", Ophemert und Kerk-Avezaath

In einer Urkunde von 1007 taucht der Name des Bischofs von Lüttich wieder auf. Notger bestätigt eine frühere Schenkung der Kirchen von Britte (Bree oder Beek?), Ophemert und Kerk-Avezaath an die Abtei. Daran war auch der deutsche König Hendrik II. beteiligt. Hendrik II. verlieh der Abtei auch das Markt- und Zollrecht und das so genannte "districtum" (Urkunde Nr. 4). Dabei handelte es sich um "königliche Rechte", was bedeutete, daß die Abtei die rechtliche Befugnis erhielt, nicht nur einen Markt zu veranstalten, sondern auch den so genannten "Marktfrieden" zu gewährleisten und eine "Steuer" auf gehandelte Waren zu erheben. Im selben Jahr wie die "holländisch-friesischen" Güter, nämlich 1292, wurden auch die Güter und Rechte an den Kirchen "Britte", Ophemert und Kerk-Avezaath vom römischen König Adolf bestätigt (Urkunde Nr. 62). Die gleiche königliche Anerkennung galt auch für die Rechte des Markt- und Zollrechts und des "districtum".

Güter in Westbrabant

Während sich viele Güter und Rechte, die die Abtei in ihrer Anfangszeit erwarb, leicht bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgen lassen, gilt dies nicht für ihren umfangreichen Landbesitz in Westbrabant (in der Nähe von Breda). Die Frage nach ihrem Ursprung führt uns zur Gründungsurkunde von 992 (Urkunde Nr. 3). Obwohl sie unwiderlegbar eine Fälschung aus dem späten 16. Jahrhundert ist, stellt sie in ihrem Kern eine reelle Wiedergabe über den Erwerb der alten Besitzungen im "fernen Westen" dar.

Die Urkunde spricht von der Gründung der Abtei als einem "gemeinsamen Werk" der Eheleute Ansfried und Hilsondis (ist Hereswind). Letztere war ziemlich großzügig als es darum ging, Güter und Rechte aus ihrem eigenen Besitz einzubringen. Sie werden der Reihe nach aufgelistet: die Marienkirche in Strijen, Geertruidenberg, die "villa" Gilze, die "villa" Baarle mit dem von ihr gestifteten Sankt-Remigius-Altar, das "castellum" Sprundelheim mit Zubehör, einen Wald "zwischen den zwei Marken" und darüber hinaus alle Zoll-, Mühlen-, Zins-, Straßen- und Wasserwegrechte, die sie und ihre Eltern in Eigentum hatten. Es ist erwiesen, dass die Abtei seit dem frühen 13. Jahrhundert eine "curtis" (Fronhof, Gutshof) und andere Besitztümer in Gilze besaß, dass sie umfangreiche Ländereien und Zehnt- und "cijns" (Steuer)-Rechte in Baarle besaß und dass sie Zehnt- und "cijns"-Rechte sowie andere Rechte in Ginniken , Princenhage, Breda, Bavel, Meersel, Meerle, Meer, Etten, Leur, Sprundel, Alphen, Ulicoten, Rijen, Oosterhout, Wouw, Drimmelen, Ulvenhout, Chaam und Galder hatte. 

Solides Fundament

Es sei darauf hingewiesen, dass die Abtei Thorn in ihrer Anfangszeit mit einem umfangreichen Arsenal an Gütern und Rechten ausgestattet war. Damit wurde sehr schnell eine Grundlage geschaffen, die dazu diente, die Abtei wirtschaftlich über Wasser zu halten. 

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